Klimakiller Website
3 Faktoren für ökologisch nachhaltige Webprojekte
Das World Wide Web ist nicht nur Spielwiese und Marktplatz für Milliarden von Menschen auf der Welt, sondern auch ein echter Ressourcenfresser. Der virtuelle Raum verbraucht ganz reale Energie und hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte zu einem der größten Kohlendioxid-Schleudern des Planeten entwickelt. Jeder deutsche Internetnutzer verbraucht jedes Jahr im Schnitt folgende Mengen CO2:
213 kg
für deutsche Rechenzentren
26 kg
für Suchanfragen bei Google
62 kg
für das Streamen von Videos
Quelle: Öko-Institut e.V.
Auch Websites haben einen Auspuff
Dazu tragen jedoch nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Videostreaming oder das Schürfen von BitCoins bei, sondern auch jede einzelne Suchmaschinenanfrage und der Aufruf jeder äußerlich noch so schicken Website. Denn eine Website braucht Strom. Nachhaltige Websites verbrauchen weniger davon. Doch wie ist das möglich? Die gute Nachricht: Der ökologische Fußabdruck einer Website ist messbar und lässt sich über drei wesentliche Parameter steuern.
1. Ressourcenkiller fehlende Struktur – Zum Beispiel durch eine Reduktion unwesentlicher Informationen. Beim Aufruf einer Website werden jedes Mal Unmengen an Daten vom Server zum Client geschaufelt – dabei ist ein Großteil der Klicks vollkommen überflüssig. Eine saubere und durchdachte Konzeption hilft, Datenmüll zu vermeiden. Stichwort: Benutzerführung. Der Fokus auf das Wesentliche hilft nicht nur Besuchern, sondern auch Suchmaschinen bei der Orientierung und führt schneller zum Ziel.
2. Performancebremse schlechtes Design – Bei der Gestaltung einer Website kommt es weniger darauf an, was technisch möglich, sondern technisch nötig ist. Rechenintensive Pagebuilder werben mit extravaganten Fonts, überwältigenden Slidern und immersiven Videowalls. Klar, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Doch, wer soll sich die alle anhören? Vielfach wird mit Bildern und Videos nur die eigene Sprachlosigkeit überdeckt.
3. Dreckschleuder konventionelles Hosting – Denkfaulheit bei den ersten beiden Punkten muss durch immer größere und energiehungrigere Maschinen kompensiert werden. Das ist nicht billig und wird durch die Verwendung von Ökostrom nicht billiger. Vordergründig günstige, aber vom Publikum weit entfernte und nicht auf den Anwendungsfall optimierte Server können selbst kleine Websites zu einem echten Schwergewicht unter den Treibhausgas-Emitenten machen.
Einfach mal messen
Wie gesagt, der ökologische Fußabdruck ist messbar. Nicht zu einhundert Prozent, aber so ungefähr. Beispielsweise über den Website Carbon Calculator. Die folgenden CO2-Werte für den Aufruf einer einzelnen Seite sind von dort entnommen:
2,17 g
Website der Bundesregierung
0,80 g
durchschnittliche Website
0,20 g
Website von media:architekt
Quelle: Website Carbon Calculator
Websites mögen digital sein, aber sie haben einen sehr realen Preis. Kluge Anpassungen beim Inhalt, dem Design, der Entwicklung und dem Hosting können den Schaden an der Umwelt und die Auswirkungen auf den Klimawandel reduzieren.